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Die Mauer

Das israelische Militär baut zwischen Israel und Palästina eine Sicherheitsabsperrung. Welchem Zweck dient diese? Und wie soll man die Absperrung nennen? Zaun? Mauer? Sperranlage? Der Bau dieser Landesabgrenzung ist so umstritten, dass selbst eine Namensgebung schwierig ist.

Die folgende Reportage zeigt die palästinensische Sicht. 
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Die Geschichte 1948-2000

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Israel 
Nach der Staatsgründung Israels am 14. Mai 1948 kämpfen jüdische Soldaten überall in Palästina gegen arabische Einheiten. Der Schrecken des Holocaust sitzt tief. Gestärkt durch den zionistischen Grundgedanken, wollen die Israelis endlich zu ihrem eigenen Staat finden. Der Gedanke, dass ihnen das Land der Bibel zusteht, treibt sie weiter. Doch die Palästinenser, die hier schon seit Generationen leben, widersetzen sich. So nehmen die erbitterten Auseinandersetzungen ihren Lauf.
   

Die Grüne Linie
Der Sechstagekrieg von 1967 bringt grosse Veränderungen. Israel besetzt den Gazastreifen, das Westjordanland und Ostjerusalem. Zwischen Palästina und Israel wird die sogenannte Grüne Linie gezogen. Sie trennt Israel von den besetzten Gebieten. Ihr Name führt auf die grüne Tinte zurück, die während der Friedensverhandlungen verwendet wurde. Die Grüne Linie hat vor allem für die palästinensische Seite eine wichtige Funktion: Sie dient als Grundlage einer zukünftigen Grenzziehung zwischen einem autonomen Staat Palästina und Israel. 



Osloer Abkommen 
 
Das Osloer Abkommen von 1993 teilt die besetzten Gebiete in drei Zonen ein. Das Ziel: Eine strukturierte Übergabe soll einen palästinensischen Staat entstehen lassen. Israel soll in der Folge die besetzten Gebiete an die Palästinenser übergeben. Diese Aufteilung funktioniert jedoch nicht. Im Gegenteil: Der Versuch, Frieden zu schliessen, scheitert und führt zum erneuten Krieg.


Die Zonenaufteilung der Osloer Verträge
• Zone A
(18 Prozent des Gesamtgebiets, über 50 Prozent der Gesamtbevölkerung) 

Unter palästinensischer Zivil- und Sicherheitsverwaltung, zu dieser Zone gehört auch die Stadt Bethlehem

• Zone B

(20 Prozent des Gebiets, über 40 Prozent der Bevölkerung)
 
Unter palästinensischer Zivilverwaltung und gemeinsamer israelisch-palästinensischer Sicherheitsverwaltung



• Zone C

(62 Prozent des Gebiets, zirka 6 Prozent der Bevölkerung) 

Unter vollständiger israelischer Zivil- und Sicherheitsverwaltung

Quelle: http://www.btselem.org/area_c/what_is_area_c

Die zweite Intifada
Am 28. September 2000 besucht der damalige israelische Oppositionsführer Ariel Sharon den heiligen Tempelberg in Jerusalem, der unter arabischer Verwaltung steht. Dies führt zu heftigen Protesten bei den Palästinensern, und die Gründung eines eigenen Staates rückt in weite Ferne. Der neue gewaltsame Konflikt, die sogenannte zweite Intifada zwischen Israel und Palästina, beginnt und wird erst im Februar 2005 beigelegt. Intifada bedeutet übersetzt «abschütteln». Gemeint ist die israelische Besatzung.

Quelle: GEO Epoche, Nr. 61, 2013       







                                                              
 
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Baustart der Sperranlage: 16. Juni 2002


Länge: Zirka 30 Kilometer (gesamte Sperranlage 708 Kilometer)


Höhe: Acht Meter


Heutiger Stand: Zwei Drittel der gesamten
Sperranlage sind realisiert.


Fertigstellung: Die Sperranlage sollte 2005 fertiggestellt werden. Wegen Protesten beim Obersten Gerichtshof in Israel verzögerten sich die Arbeiten. 




Kosten: Zirka 180 Millionen Euro (188 Millionen Schweizer Franken)


Sicht der Uno: Die Uno fordert den Rückzug aus den besetzten Gebieten.



Sicht der Israelis: Die acht Meter hohe Mauer dient als Schutz gegen Terroranschläge. 


Sicht der Palästinenser: Die Mauer dient als Sicherheitsmassnahme gegen Terroranschläge, aber auch dazu, israelische Siedlungsprojekte durchzusetzen.
 
 
 
 
 
 
 
 

 
 
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Nach der zweiten Intifada im Jahr 2000 steigt die Anzahl der Selbstmordanschläge drastisch. Israel will sich vor den Anschlägen schützen und beginnt im Jahre 2002 mit dem Bau der Sperranlage. Bei den Israelis wird der Bau als zweckerfüllend betrachtet. Die Zahl der Selbstmordattentate ist seit dem Bau zurückgegangen.

Der Zaun ist elektrisch. An manchen Stellen wird er durch eine fast acht Meter hohe Mauer ersetzt. Zu 80 Prozent verläuft der Zaun nicht entlang der Grünen Linie. Dadurch werden palästinensische Dörfer von ihren eigenen Brunnen und Olivenbäumen abgeschnitten.
 Die am tiefsten in das Westjordanland einschneidende Sperranlage liegt über 20 Kilometer von der Waffenstillstandslinie entfernt bei Ariel.

Auf die vereinbarte Waffenstillstandslinie von 1949, die einmal Grundlage für die Grenze eines künftigen Palästinenserstaats sein sollte, wird kaum Rücksicht genommen. Das Nichtbeachten der Waffenstillstandslinie verschärft den Nahostkonflikt zusätzlich.    










  


















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Die Checkpoints

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Die israelische Armee führt über 500 permanente und temporäre Kontrollpunkte, sogenannte Checkpoints. Der Checkpoint 300 in Bethlehem zählt zu den grössten und ist der wichtigste Übergang von Bethlehem nach Jerusalem.

Bis zu 3500 Menschen passieren diese Kontrollstelle nach Ostjerusalem täglich. Nur wer eine schriftliche Erlaubnis hat, darf die Grenze zum israelischen Gebiet passieren. Oft werden Menschen abgewiesen, oder sie bekommen erst nach langen Wartezeiten eine Bewilligung zur Weiterreise. Die Bewegungsfreiheit ist in den besetzten Gebieten stark beeinträchtigt.

Durch die Abriegelungen werden Familien getrennt, aber auch der Weg zu Wasserstellen oder Olivenbäumen ist erschwert oder gänzlich versperrt. Strecken, die die Palästinenser früher innerhalb von 20 Minuten zurücklegten, sind heute zu Tagesreisen geworden.

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Umdenken ist gefordert

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2014 war Papst Franziskus im Nahen Osten unterwegs. Am zweiten Tag seiner Reise traf er Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und hielt ein öffentliches Plädoyer für den Frieden:

«Die Zeit ist gekommen, in der wir alle im Dienste des Allgemeinwohls grosszügig und kreativ sein sollten; um einen Frieden zu schliessen, der auf Anerkennung des Rechts beider Staaten beruht, um in Frieden und Sicherheit innerhalb international anerkannten Grenzen zu leben.»

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Der Märtyrer Saleh

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Das Graffito zeigt Saleh Al-Amareen, den israelische Soldaten 2013 als 17-Jährigen bei einer Demonstration in Bethlehem beim Checkpoint 300 erschossen. Saleh Al-Amareen lebte im Aida Camp, dem ältesten Flüchtlingslager Palästinas.

Vor allem die palästinensischen Kinder und Jugendlichen im Westjordanland und im Gazastreifen leiden unter den Folgen der seit Juni 1967 andauernden Besatzung.
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Kinder können das Erlebte nur schwer verarbeiten. Aufgrund der psychologischen Folgen können viele dem Schulunterricht nicht folgen und machen schlechte Abschlüsse. 
Durch die hohe Arbeitslosigkeit und die steigende Armut müssen viele Kinder die Schule vorzeitig beenden und die Eltern finanziell unterstützen.










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2004 zeigten knapp sechzig ehemalige Soldaten eine Ausstellung von schriftlichen Augenzeugenberichten und Fotografien. Diese Ausstellung führte zur Gründung der Organisation «Breaking the Silence», die bis zum heutigen Tag existiert. 

Soldaten brechen ihr Schweigen und schildern, wie sie Kinder und Jugendliche schlugen, verletzten und erniedrigten. Ihre Aussagen sollen künftige Wehrpflichtige aufrütteln.
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Der künftige Status von Jerusalem mit heiligen Stätten von Juden, Muslimen und Christen ist besonders umstritten. Israel beharrt auf dem ungeteilten Jerusalem als Hauptstadt. Die Palästinenser beanspruchen den Ostteil als Hauptstadt ihres künftigen Staates.
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Die vor zirka 2000 Jahren erschaffene Klagemauer ist die wichtigste religiöse Stätte des Judentums.
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Israel betont, es werde keinen Palästinenserstaat geben, solange die Sicherheit des jüdischen Staates nicht garantiert sei. 

Obwohl es in den vergangenen Jahren kaum noch Selbstmordanschläge palästinensischer Terroristen gibt, fühlen sich die Israelis bedroht. 
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NGO-Aktivistin

In Palästina sind diverse Nichtregierungsorganisationen (NGO) aktiv. Darunter auch EAPPI. Das «Ecumenical Accompaniment Programme in Palestine and Israel» ist eine Initiative des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK/WCC). Sie wurde im Rahmen der ökumenischen Kampagne zur «Beendigung der Besetzung Palästinas und für einen gerechten Frieden im Nahen Osten» ins Leben gerufen.

Das Prinzip der NGO richtet sich nach dem Motto «Sehen und gesehen werden». Mit ihrer Präsenz möchte die Organisation Einfluss nehmen und den Militäreinheiten zeigen, dass sie unter Beobachtung stehen. EAPPI, das immer wieder auf der Suche nach Freiwilligen ist, setzt diese in Teams an sechs Orten im Westjordanland und in Ostjerusalem ein. Jedes Team besteht aus vier bis fünf Personen, die 23- bis zirka 75-jährig sein können und aus über 20 Ländern kommen. 

Die Beobachter und Beobachterinnen arbeiten in einer Zeitspanne von mindestens drei Monaten mit kirchlichen sowie anderen Nichtregierungsorganisationen zusammen. Sie notieren und fotografieren das Erlebte und teilen nach ihrer Rückkehr ihre Erfahrungen mit der Öffentlichkeit. Somit sind sie glaubwürdige Zeugen der Konfliktsituation.   
   

 
 
 
 
 
  



















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Name: Pia Frey


Alter: 66 Jahre                

Beruf: pensioniert, diplomierte Sozialarbeiterin

Berufliche Tätigkeiten: Leitung von sozialen Institutionen, früher im Jugend- und Drogenbereich tätig, während 15 Jahren Leitung Soziale Dienste einer grossen Schweizer Agglomeration  

Motivation: Akt der Solidarität mit den leidenden palästinensischen Menschen

Einsatzdauer: März bis Juni 2015

Einsatzort: Westjordanland 

Aufgabe: Beobachten, rapportieren, fotografieren und dokumentieren von Menschenrechtsverletzungen, von denen sie Augenzeugin war oder durch Betroffene davon hörte.

Der Einsatz ermöglicht ihr: Eine intensive und bereichernde Lebenserfahrung. Den Einblick in ein besetztes Gebiet der systematischen Isolierung und der Vertreibung der Landbevölkerung, meist Beduinen und Hirten.
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Pia stellt sich vor

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56 Prozent der palästinensischen Hirten- und Beduinenfamilien leben im Westjordanland in der Zone C. Diese steht unter vollständiger israelischer Kontrolle. Die Fläche des Jordantals von 2400 Quadratkilometern nimmt ein Drittel des Westjordanlands ein. Die Hirten und Beduinen leben in der Nähe der militärischen Stationen und müssen mit ständigen Angriffen rechnen.
 Militärische Truppen brennen ganze Feldstreifen ab. 

Menschenrechtsbeobachterin Pia Frey zeigt auf
betroffene Landabschnitte.

Die Ernte sichert die Existenz der Landbevölkerung. Bei einem Ernteausfall müssen sie das Gras als Futter für die Tiere teuer kaufen. Ungenutztes Land wird nach drei Jahren zum Staatsland. Israel nimmt sich das Recht, weitere Siedlungen darauf zu bauen. Seit 1970 werden auf dem Gebiet Militärtrainings durchgeführt. Immer wieder treten Menschen auf liegengelassene Minen und verletzen sich dabei tödlich.












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In den besetzten palästinensischen Gebieten gehören die israelischen Siedlungen zu den gravierendsten Hindernissen in Bezug auf eine Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts.

Die Siedlungen, die sich ausserhalb der Grünen Linie befinden, sind laut einem Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag aus dem Jahr 2014 illegal gebaut worden. Die Bauten werden gemäss israelischem Gesetz als «Aussenposten» bezeichnet. Die israelische Regierung fördert die legalen sowie die illegalen Siedlungen durch finanzielle Vorteile wie günstige Mietzinse oder Kaufpreise der Liegenschaften, Steuerentlastungen sowie vorteilhafte Bedingungen für Schulkinder. Die Siedlungen werden von der Armee beschützt. Durch das Ermöglichen einer besseren Lebensqualität sind es somit oft keine radikal denkenden Israelis, die in den Siedlungen wohnen, sondern mehrheitlich Normalbürger, die aufgrund der besseren Lebensbedingungen dorthin gezogen sind.

2012 zählte man rund 250 israelische Siedlungen und Aussenposten. Es wurden über 600 000 Einwohner gezählt, davon lebten 350 000 in Siedlungen im Westjordanland. In Bethlehem wurden 22 Siedlungen errichtet. Diese werden Jahr für Jahr ausgebaut und nehmen so immer mehr palästinensisches Land ein. 
Die palästinensische Autonomiebehörde hat den Verkauf von Häusern und Land an Juden unter Todesstrafe gesetzt.  
 
 
 
 
 
 
 
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Seit 1967 hat Israel in den besetzten Gebieten die Kontrolle über das Wasser. Gemäss Pia Freys Blog nutzt Israel 85 Prozent des Grundwassers. Die palästinensische Bevölkerung leidet stark unter Wassermangel und muss das kostbare Gut in Kanistern oder Tanks kaufen.

Der Tank, der drei Kubikmeter umfasst, kostet zirka 170 israelischer Schekel (42.50 Franken). Im Winter reicht dieser Tank eine Woche. Im Sommer zwei bis drei Tage. Um das Wasser zahlen zu können, müssen die Beduinen und Hirten ihre Tiere verkaufen. So verlieren sie ihre Arbeit und ihr Einkommen. 

Der Kauf von Wasser aus den Tanks ist drei- bis fünfmal teurer als Wasser aus dem öffentlichen Netz.
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Um den Wasserbedarf der Siedlungen zu decken, wird das Wasser regelmässig umgeleitet. Nach internationalem Recht müssten Wasserressourcen fair nach dem Bedarf der jeweiligen Anwohner aufgeteilt werden.  

Das israelische Militär zerstört Wasserleitungen und wichtige Strassen und erschwert somit das Leben der Beduinen und Hirten. Durch diese Einschränkungen sind viele gezwungen, aus ihrer gewohnten Umgebung wegzuziehen. Meist führt der Weg in eines der Flüchtlingslager in der Nähe der Städte.

 Quelle: http://www.amnesty.ch/de/laender/naher-osten-nordafrika/israel-besetzte-gebiete/dok/2010/recht-auf-wasser/online-aktion/hintergrund/ai-report-thirsting-for-justice-englisch
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«Wasser bedeutet Leben. Ohne Wasser können wir nicht existieren. Nicht wir, nicht die Tiere und auch nicht unsere Ernte.»

Fatima al-Nawajah, gegenüber Amnesty International
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Nach Angaben der Weltbank sind seit 1994 die Exporte der palästinensischen Wirtschaft rückläufig. 2011 fielen diese auf 7 Prozent, eine der niedrigsten Zahlen der Welt.

Die meisten erwirtschafteten Produkte werden nach Israel exportiert. Palästina verliert nach und nach die Fähigkeit, mit den Gütern aus dem globalen Markt zu konkurrieren. Der daraus resultierende Niedergang der palästinensischen Wirtschaft führt zu einer allgemeinen Verarmung.
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Aufgrund der schlechten Qualität des Trinkwassers leiden viele Kinder an Durchfall. Dies ist eine der häufigsten Todesursachen bei Kindern unter fünf Jahren.
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Das Jordan Valley zählt die meisten Hauszerstörungen vom ganzen Westjordanland. Tausende Palästinenser sind dem Risiko der Vertreibung durch die Zerstörung der Unterkunft von Menschen und Tieren ausgesetzt.
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Pias Arbeit nach dem Einsatz

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Der Taxifahrer

Taxifahren bedeutet für Hassan Al Badawi das Leben. Er ist ein Familienmensch und möchte seinen zwei Kindern eine bessere Zukunft ermöglichen. Für ihn stehen Sicherheit und Mobilität an oberster Stelle. Seine Arbeit wird durch die Mauer erschwert oder manchmal gar verunmöglicht.

Hassan Al Badawi lebt mit seiner Familie in Jericho. Jericho liegt 250 Meter unter dem Meeresspiegel und ist die tiefstgelegene Stadt der Welt.
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 Name: Hassan Al Badawi


Alter: 37 Jahre

Beruf: Taxifahrer



 Berufstätig als Taxifahrer seit: 2006

Familie: Verheiratet, zwei Kinder



Palästina bedeutet: Heimat, die ihm keine Sicherheit bietet



Die Mauer bedeutet: Einen Fremdkörper

Seine Arbeit mit den Touristen ermöglicht: Vertrauen und Liebe zu vermitteln, das Englisch zu verbessern

Die Eltern lehrten: Liebe, Mitgefühl zu anderen, gutes soziales Netzwerk 

Den eigenen Kinder lehrt er: Respekt, Liebe, Frieden und Religion  




 
 
 
 
 
 
 

 

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Als Taxifahrer ist Hassan Al Badawi täglich mit der Mauer konfrontiert. Sehr viele Kunden kann er nur auf begrenzten Routen fahren. Das Passieren der Checkpoints ist für Hassan Al Badawi nicht möglich, da er keine Bewilligung besitzt.

 Hassan Al Badawi findet die Mauer absurd und überflüssig. Sein grösster Wunsch ist, dass in Palästina Sicherheit und Ruhe einkehren. Dies ist nach Hassans Aussage nur ohne die Mauer möglich.

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Hassan Al Badawi fährt 16 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche Taxi, und das schon seit neun Jahren. Er verdient zirka 120 israelische Schekel (30 Franken) am Tag.

Eine Erlaubnis als Taxifahrer hat er nicht, da diese 250 000 Dollar (236 800 Franken) kostet. Die Polizei kann ihm bei einer Kontrolle eine Busse von 120 US-Dollar (113 Franken) auferlegen.
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Hassan Al Badawis grösster Wunsch ist es, die Moschee Al-Aqsa in Jerusalem ohne grosse Probleme besuchen zu können. Sein letzter Besuch der Moschee war im Jahre 2000 – vor der zweiten Intifada.
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Die Touristenführer

Die Touristenführer Noor Aʼwad und Mahmoud Obaidallah sind Freunde und zugleich Arbeitspartner. Zusammen zeigen sie den Touristen die Stadt Bethlehem und die angrenzende Wüste. Manchmal sind sie über Tage und Nächte draussen und führen Touristen durch das Gebirge.

Auch bringen sie ihre Emotionen und Eindrücke in Form von Graffiti auf der Mauer zum Ausdruck. Sie schreiben mit grossen Buchstaben Botschaften nieder. Keiner kann die Schriften übersehen.
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Name: Noor Aʼwad


Alter: 23

Beruf: Touristenführer


Familie: Eltern, drei Brüder, eine Schwester

Glaube: Agnostiker

Palästina bedeutet: Heimat


Die Mauer bedeutet: Gefängnis


Persönlicher Wunsch für die Zukunft: Bessere Arbeit, besseres Leben, bessere Zukunft


Wunsch für Palästina: Freiheit


Bevorzugtes Graffito: Gemeinsam mit Mahmoud Obaidallah erstelltes Graffito «Make Hummus not walls»


Arbeit mit den Touristen bedeutet: Die Möglichkeit, Menschen aller möglichen Nationen über die Lage zu informieren.

Die Eltern lehrten: Menschen zu schätzen und nicht zu hassen.

Die eigenen Kinder wird er lehren: Wenn du etwas bewirken möchtest, stehe dafür ein.










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Noor im Interview

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Name: Mahmoud Obaidallah
 

Alter: 25 Jahre


Beruf: Graffitikünstler und Touristenführer 
Die Arbeit bedeutet: Ausdruck der Lebenssituation 

Besonderes Erlebnis bei der Arbeit: Hat den britischen Graffitikünstler Banksy an der Mauer getroffen. 

Familie: Eltern, drei Brüder, zwei Schwestern
 

Glaube: Muslim
 

Die Mauer bedeutet: Apartheid

Sein Wunsch für Palästina: Nieder mit der Mauer

Bevorzugtes Graffito: Alle Banksy-Graffiti

Arbeit mit den Touristen ermöglicht: Einen guten Weg, die Situation nach aussen zu transportieren.


Die Eltern lehrten: Zwei Menschen sind stärker als einer.

Die eigenen Kinder wird er lehren: Seid stark!
  

 
 
 
 

 












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Moodi im Interview

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Wo massive Betonquader Israelis und Palästinenser trennen, hat sich mit den Jahren eine Graffitikultur entwickelt. Sprayer von Palästina lassen ihren Gefühlen freien Lauf. Über die Zeichnungen geben sie Botschaften von Verzweiflung und Hoffnung. Darunter findet sich auch viel Galgenhumor.
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Die Mauer zieht auch internationale Künstler an, darunter den britischen Graffitikünstler Banksy.

Im August 2005 hat er diverse Motive an die Mauer gemalt. Mittlerweile sind einige Motive beschädigt oder gar übersprayt worden. Die Motive entwickeln sich zunehmend zu Touristenattraktionen.
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Auch Leila Chaled wurde von Banksy porträtiert. Sie war ein führendes Mitglied der palästinensischen Organisation PFLP und als eine der ersten Frauen 1969 an einer Flugzeugentführung beteiligt.

Die Boeing 707, die von Rom nach Tel Aviv unterwegs war, wurde unter ihrer Führung zwangsweise nach Damaskus umgeleitet. Dabei zwang sie die Piloten, über ihre Heimatstadt Haifa zu fliegen. In Palästina wird sie als Freiheitskämpferin angesehen, in Israel als Terroristin.

Banksy nahm eine Aufnahme des Kriegsfotografen Eddie Adams als Vorlage für sein Graffito. Seither wird dieses Motiv immer wieder an die Mauer gesprayt.
 
 
 
 
 
 
 

 
 
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Konzipiert und realisiert zwischen Mai und Juli 2015 von Denise Ferrarese

 Foto, Video, Text, Grafik: Denise Ferrarese


Kontakt: info@dfportfolio.ch
 Website: www.dfportfolio.ch

Ich danke allen Beteiligten und Mitwirkenden an der Reportage für den Einblick in ihr Leben. Ein besonderer Dank geht an Noor Aʼwad und Pia Frey für die aufschlussreichen Informationen bei der Nachrecherche.  
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Der Lebensretter

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