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Los geht's

Orientierungshilfe auf vier Pfoten

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Dan

Japanisches Weisheit
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Noch im Tiefschlaf höre ich ein lautes Scheppern. Wenn das nicht mein Fressnapf ist. Ab in die Küche, mal sehen, was ich heute zum Frühstück bekomme. Ich halte meinen Kopf etwas schief, so kriege ich sicherlich noch etwas Hüttenkäse obendrauf. Lecker!
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Mein Partner legt mir das Führgeschirr an, eine Konstruktion mit Lederkorsett und Bügel, an dem er sich festhalten kann. «Avanti!», lautet das Kommando, wir laufen los. Ich führe ihn auf dem gewohnten Weg Richtung Bahnhof, an den wild parkierten Fahrrädern und den vielen Passanten vorbei.
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360-Grad-Panorama

Mit der Blindenführhündin Naggia kann sich Urs Lüscher im Alltag, wie hier im Bahnhof Uster, zwischen zahlreichen Hindernissen und Passanten orientieren.

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Angekommen auf Gleis 1, warten wir auf unseren Zug. Genug Zeit, um sich zur Erholung noch etwas hinzulegen.
Nachdem der Zug gehalten hat, höre ich die Anweisung «Porta, Taxi!», und ich setze mich vorsichtig Richtung Türe in Bewegung. Etwas stressig, bis all die aussteigenden Beine und Duftmarken an mir vorbeigeströmt sind. Mit stoischer Ruhe warten wir und steigen dann ein.
«Porta, Taxi!»
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Ich lege mich erst mal hin und habe etwas Zeit für ein Erholungspäuschen. Doch bei jedem Halt prüfe ich wachsam die Situation.
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Bei der zweiten Station steigen wir aus. Noch mehr Gewusel, Lärm und Menschen in ihren Duftblasen. Hier kenne ich den Weg genau. Zielstrebig bahnen wir uns den Weg durch die Menge bis zum Ausgang Sihlquai. 
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Ausserhalb des Bahnhofs folgen wir den weissen Leitlinien Richtung Beratungsstelle des Schweizerischen Blinden- und Sehbehinderten-Verbands. Achtung, da steht ein Auto mitten auf den Leitlinien. Für mich kein Problem. Ich weiche nach rechts aus um den Wagen sicher zu umgehen.
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Plötzlich stoppt mein Partner abrupt mit dem Kommando «Ferma!». Was soll denn das jetzt? Ich habe die Situation doch souverän gemeistert. Schnell merke ich: Ich bin gar nicht gemeint. Der Fahrer des Autos steigt aus, und mein Partner Urs ermahnt ihn: «Sie parkieren auf taktil-visuellen Leitlinien. Diese sind für die Orientierung Sehbehinderter und blinder Menschen unverzichtbar.» Die Stimme von Urs klingt streng und bestimmt. Gut, dass nicht ich gemeint bin, und so schaue ich auch etwas grimmig und lege meine Ohren gefährlich nach hinten. Der Fahrer gelobt, sofort wegzufahren, und die Stimmung hellt sich wieder auf. «Avanti!», und weiter gehts. 
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Obwohl wir hier regelmässig vorbeikommen, ist die Situation jedes Mal anders. Da links, der Bauwand entlang ist der provisorische Fussgängerweg. Dem gehen wir entlang.
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Zurück auf dem Trottoir, kommt die Anweisung «Zebra!». Also halte ich Ausschau nach einem Fussgängerübergang. Ich halte direkt an der Trottoirkante an. Jetzt übernimmt mein Partner Urs. Die Geschwindigkeit und die Distanz der heranfahrenden Autos kann ich nicht abschätzen. Für etwas ist er ja auch gut. Dabei verlässt er sich auf sein geschultes Gehör. Sobald die Strasse frei ist, wird er mir dies mit dem Befehl «Passare!» kundtun.
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So, nur noch wenige Meter und wir sind am Ziel. Am Abend werden wir den gleichen Weg zurück unter die Pfoten nehmen. Hoffentlich mit etwas weniger Herausforderungen.
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Wohlbehalten zu Hause angekommen, denke ich, nun wäre wieder einmal Zeit für ein kleines Leckerli, schliesslich habe ich alle Herausforderungen dieses Tages mit Bravour gemeistert. Ich verfolge meinen Partner auf Schritt und Tritt, bis er endlich in der Küche einen meiner Lieblingsknochen auspackt.

Meine Devise:
Je stinkiger, desto leckerer!
Na dann, gute Nacht!
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Vier Pfoten zum Glück

Die Blindenführhündin Naggia führt Urs Lüscher seit sechs Jahren sicher ans Ziel. Ihr Herrchen erlitt eine Netzhauterkrankung, die ihm sein Augenlicht raubte. Die Hündin ist für Urs Lüscher heute eine wichtige Orientierungshilfe und noch viel mehr, wie der Unternehmer aus Uster selber sagt: «Naggia ist nicht nur ein Hilfsmittel im Alltag, sondern eine Bereicherung in meinem Leben, mein Sozialpartner, ein Freund fürs Leben, den ich mir nicht mehr wegdenken kann.»
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Idee, Text, Panorama, Film und Fotografie: Dan Furrer


Gesamtverantwortung: Robert Hansen, Chefredaktor

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© «derarbeitsmarkt.ch», Mai 2021

Kontakt: redaktion@fau.ch
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