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75 Jahre Hafen Birsfelden

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Der «Hafen Birsfelden» und der «Auhafen Muttenz» im Kanton Basel-Landschaft sowie der «Hafen Basel-Kleinhüningen» in Basel-Stadt bilden zusammen die «Schweizerischen Rheinhäfen». Sie sind die wichtigste Verkehrsdrehscheibe der Schweiz. Rund 10 Prozent aller Importgüter gelangen über die Häfen ins Land. Im Jahr 2016 wurden rund 5,8 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen. Erdöl und Mineralölerzeugnisse stellen mit 45 Prozent die grösste Gütergruppe dar. Das stärkste Wachstum ist im Containerverkehr zu verzeichnen.
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• Hafen Kleinhüningen
• Zwischennutzung Klybeck
• Birsfelder Hafen
• Auhafen Muttenz
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• 1937–1940 erbaut
• Umschlag und Lagerung von Stahl und weiteren Metallen
• Produktionsanlagen und trimodale Logistik Schiff, Bahn, Strasse
• Trockengüter, Container und Mineralölerzeugnisse
• Fläche: 420 479 m²
• Güterumschlag 2016: rund 2 Millionen Tonnen
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• 1937–1940 erbaut
• Umschlag und Lagerung von flüssigen Treib- und Brennstoffen
• Speiseöl, Dünger, Tonerde, Getreide und andere Trockengüter
• Schwere und sperrige Ladungsgüter (Schwergut)
• Fläche: 458 136 m²
• Güterumschlag 2016: rund 1,8 Millionen Tonnen
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• 1919–1922 (Hafenbecken I) und 1936–1939 (Hafenbecken II) erbaut
• Containerumschlag mit drei Terminals von wachsender Bedeutung
• Umschlag und Lagerung von Trockengütern wie Stahl, Aluminium, Buntmetallen, Getreide
• Umschlag und Lagerung von flüssigen Treib- und Brennstoffen
• Klybeckquai ab 2012 Umgestaltung als Promenade und Aufbau von Drittnutzungen
• Fläche: 701 091 m²
• Güterumschlag 2016: rund 1,7 Millionen Tonnen
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• 1906–1911 erbaut für die Kohleanlieferung des damaligen Gaskraftwerks
• Kohle, Getreide, Trockengüter
• Güterumschlag 2009: 218 000 Tonnen
• Ab 2010 zurückgebaut und nicht mehr in Betrieb
• Heute Standort des Novartis-Campus mit Rheinuferpromenade
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Am 6. Dezember 1936 beschliesst die Baselbieter Stimmbevölkerung mit überwältigendem Mehr von fast 94 Prozent Ja-Stimmen den Bau der Basellandschaftlichen Hafenanlagen. Die erste Bauetappe zwischen 1937 und 1941 umfasst ein Investitionsvolumen von 5,6 Millionen Franken. Das Vorhaben bringt in einer Zeit grosser Arbeitslosigkeit willkommene Arbeitsplätze. Am 19. März 1941 läuft die «MS Express 105» als erstes Schiff den «Hafen Birsfelden» an. Sie ist mit 850 Tonnen Kohle beladen. Auf dem Sternenfeld in Birsfelden zwischen Rhein und Hardwald befindet sich seit 1920 der erste Flugplatz Basels. 1950 wird er nach Basel-Mulhouse verlegt. Auch der 1221 erstmals urkundlich erwähnte Birsfelderhof muss dem Fortschritt weichen. Mit dem Bau des Flusskraftwerks Birsfelden und der Schleusenanlagen in den Jahren 1951–1954 wird der Rhein oberhalb Basels für die Grossschifffahrt erschlossen und die Hafenanlagen erweitert. Die Kraftwerkserbauer bezwecken mit der Umgebungsgestaltung einen Ersatz der verloren gegangenen Auenlandschaft. Mit Erfolg: Die Kraftwerksinsel ist noch heute ein beliebter Naherholungsraum für die Bevölkerung.
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Rund 25 Jahre lang bestimmte der Hafen Toni Weibels Berufsleben. Eigentlich war es sein Bubentraum, Lokführer zu werden, was ihn in die Lehre als Elektromechaniker führte. Doch er entscheidet sich anders. Nach dem Lehrabschluss ist er in mehreren Firmen im technischen Unterhalt tätig. In der Feuerwehr bildet er sich zum Instruktor weiter. Dort unterrichtet er junge Menschen in Sicherheitsfragen. Dieses Wissen kommt ihm in seinem weiteren Berufsleben zugute. Ab 1990 ist er bei den Basellandschaftlichen Rheinhäfen zuständig für die Überwachung der Grossschifffahrt und des Hafengebiets sowie für den technischen Unterhalt. Er gibt Gefahrengutschulungen. Auf Dienstreisen mit Tankschiffen bis nach Rotterdam erhält er Einblick in die Alltagswelt der Schiffer. Nach der Fusionierung der Basellandschaftlichen und der Basler Rheinhäfen zu den «Schweizerischen Rheinhäfen» im Jahre 2008 ist er im Revierzentralendienst, im Pikettdienst und als Chef Gebäude für Unterhalt und Erneuerungen im Einsatz. Seit seiner Pensionierung engagiert sich Toni Weibel als Hafenguide und Aufsichtsperson in der Ausstellung «Verkehrsdrehscheibe Schweiz» im «Hafen Basel-Kleinhüningen».
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Der Hafen entwickelte sich in den 75 Jahren stetig. Besonders die Sicherheitsvorkehrungen mussten laufend angepasst werden: «Wir mussten damals eine Trennkanalisation errichten. Im Ereignisfall fliessen Gefahrengüter nicht in die normale Kanalisation, sondern können getrennt zurückbehalten werden. Wir hatten die Schiffe zu beaufsichtigen, ob diese richtig vertäut waren. Viele Schiffer kochten und heizten mit Flüssiggas. Während des Umschlags von Gefahrengütern war den Schiffern die Benutzung der Flüssiggasanlage verboten. Darüber hatten wir zu wachen. Im Sommer öffneten die Schiffer gerne die Fenster. Aus dem Ausland sind Unfälle bekannt, bei denen sich Dämpfe der Gefahrengüter entzündeten und sogar zur Explosion führten. Um dies zu verhindern, hatten wir zu kontrollieren, ob die Schiffer alle Fenster und Türen geschlossen hielten. Zu damaliger Zeit überluden die Schiffer hin und wieder ihre Schiffe. Ein Schiff darf nur eine bestimmte Anzahl Tonnen laden. Dies ist an der seitlichen Markierung erkennbar, die sich über dem Wasser befinden muss. Lag die Markierung unter Wasser, hatten wir auszumessen, wie tief diese im Wasser war.»

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«Neben den Sicherheitsaufgaben gehörte die Vereichung von Schiffen zu meinem Beruf. Der Eichdienst beinhaltet die Vermessung des Schiffs vor und nach dem Entladen. Vom weissen Eichbalken an der Seite des Schiffs aus [auch Eichschale genannt] wird zum Wasser hinunter gemessen, die Messung überprüft und mit der Eichschale verrechnet. So wird das ausgeladene Gewicht ermittelt.»

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«Die Häfen müssen und dürfen sich entwickeln. Ich freue mich, dass derzeit gerade ein Entwicklungsschub im Gange ist. Letztes Jahr wurde das neue Schub-Schlepp-Boot ‹Wild Maa› gebaut. Je nach Wasserstand leistet es Schlepphilfe für Schiffe, die in die Häfen oberhalb Basels fahren wollen. Es ist ein Schlepp-Schub-Boot. Die Schubdienstleistung besteht darin, Schiffe ohne Motor, Leichter genannt, in die Rheinhäfen oberhalb Basels zu bringen. Der Rheinhafen in Basel ist heute mit maximalem Tiefgang von 3,5 Metern schiffbar. Ein wichtiges Ziel ist, künftig auch die Häfen oberhalb Basels mit 3,5 Metern maximalem Tiefgang anfahren zu können. Das Projekt ‹Zweites Verbindungsgleis zum Rangierbahnhof Muttenz›: Diesen Frühling wurde mit dem Bau begonnen. Kesselwagen und Container für die chemische Industrie können nun auch einfacher zugestellt werden, da die Verbindung über das Anschlussgleis der Chemiefirmen verläuft. Der Containerverkehr nimmt Jahr für Jahr zu. Daher wurde für den ‹Hafen Basel-Kleinhüningen› hinter dem Hafenbecken 2 das Vorhaben ‹Basel-Nord› oder ‹Hafenbecken 3› geplant. Ich halte dies für ein sehr gutes Projekt: Der Standort befindet sich auf Brachland und liegt an einem gut erschlossenen Verkehrsknotenpunkt. So können die Container rasch weitertransportiert werden. In diesem Zusammenhang kamen Ideen für ein ‹Rheinhattan› beim Hafenbecken 1 auf: Wenn die Hafenfirmen verschwinden würden, könnten Wohnungen mit schöner Aussicht und Bootsanlegern gebaut werden. Fragen Sie mich nicht, wie ich zu diesen Ideen stehe. Mein Herz schlägt ganz klar für den Hafen. ‹Rheinhattan› hiesse schon wieder ein Hafenteil weniger!»

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«Revierzentrale.» – «‹Rhyschiffli›, fahre talwärts am Dreiländereck und möchte in den Basler Hafen einfahren.» – «Bitte einfahren!» – «Vielen Dank!»

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Richard Hagspiel, 52, wächst mit der Rheinschifffahrt auf. Schon als kleiner Bub verbringt er viel Zeit mit seinen Eltern auf dem Rheinschiff. Nach der Lehre als Schiffsjunge auf dem Rhein ist er im Basler Hafen als Hafenarbeiter tätig, kehrt jedoch bald wieder auf den Rhein zurück. 1990 wird er Schiffsführer und wechselt von der Binnen- und Frachtschifffahrt zur lokalen Passagierschifffahrt in Basel. Bei der «Basler Personenschifffahrt BPG» fährt er während 22 Jahren als Kapitän auf dem «Basler Dybli» und anderen Schiffen. Danach macht er sich mit dem eigenen kleinen Schiff «Rhyschiffli» selbständig und bietet Taxidienste, Hafen- und Stadtrundfahrten, den Rheinschwimmer-Shuttledienst sowie Apéro- und Essensfahrten an.
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«1984/1985 arbeitete ich während zweier Jahre als Hafenarbeiter im Basler Hafen. Das waren für mich die letzten schönen Eindrücke körperlicher Arbeit im Hafen. Es gab noch Sackgut. Auch mussten wir schaufeln: viel Kohle und Getreide. Ein Hafenarbeiter war damals noch ein richtiger Hafenarbeiter. Heute wird nur noch angehängt: Stahl oder Eisen. Richtig körperlich wird nicht mehr gearbeitet. Schön war damals das Zusammengehörigkeitsgefühl der Hafenarbeiter in der jeweiligen Schicht. Dies waren zwei sehr schöne Jahre im Basler Hafen. Weggegangen bin ich dann wegen Lohnveränderungen.»

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Die kleinsten Binnenfrachtschiffe weisen mit rund 39 Metern Länge und rund 5 Metern Breite und maximalem Tiefgang von 2,2 Metern ein Ladevermögen von maximal 300 bis 400 Tonnen auf, was 24 bis 36 TEU (20-Fuss-Containereinheiten) entspricht. Sie werden «Spitz» oder «Péniche» genannt und sind mehrheitlich auf kleineren Flüssen und Kanälen unterwegs. Ein historischer Vertreter dieser Schiffsklasse ist das 1909 erbaute Kanalschiff «Willi», das vom Verein «Historische Binnenschifffahrt» fahrtüchtig und lebendig erhalten wird. Ab Ende der 1970er-Jahre gilt das «Europaschiff» mit einer Länge von 85 Metern, einer Breite von 9,5 Metern, einem Tiefgang von 2,5 Metern und einem Fassungsvermögen von 1350 Tonnen als Standard in der Binnenfrachtschifffahrt. Heute ist das «Grosse Rheinschiff» mit einer Ladekapazität von 2800 Tonnen oder 200 TEU in der Rheinschifffahrt weit verbreitet. Es misst 110 Meter in der Länge bei einer Breite von 11,4 Metern und einem maximalen Tiefgang von 3,5 Metern. Die grössten Binnenschiffe der «Jowi-Klasse» weisen mittlerweile ein Ladevermögen von bis zu 5300 Tonnen oder 500 TEU auf. Sie sind 135 Meter lang und 17 Meter breit mit einem Tiefgang von bis zu 3,5 Metern. Jedoch können sie nicht alle Häfen anlaufen.
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«Eine Woche lagen wir mit dem Frachtschiff in Amsterdam. Täglich waren wir als Lumpensammler unterwegs. Das Schiff wies sechs Frachträume auf, die jeden Tag mit anderen Gütern beladen wurden. Abends kehrten wir jeweils in den Hafen beim Bahnhof Amsterdam zurück. Nach der Arbeit gingen wir in die Stadt, und dies während einer ganzen Woche! Ende der Woche fragten wir den Kapitän um einen Vorschuss an, da wir bereits blank waren. Solche Erlebnisse gehörten dazu. Einerseits war es schön, andererseits auch sehr kostspielig, wenn man zu lange in einer Stadt lag.»

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Bereits in der Römerzeit und auch im Mittelalter ist der Rhein eine bedeutende Wasser- und Handelsstrasse. Bis zur Erfindung des Dampfschiffs werden Lastkähne durch Pferde oder Menschen gezogen, die auf Pfaden entlang der Flussufer gehen, treideln genannt. Handelshindernisse wie Zölle, Stapelrechte und Umschlagsrechte bremsen die Entwicklung. Das Stapelrecht verpflichtet Kaufleute dazu, ihre Waren in der Stadt für einen bestimmten Zeitraum auf dem Stapelplatz abzuladen und anzubieten. Durch Zahlung eines Stapelgeldes können sich Händler von der Stapelpflicht befreien. Umschlagsrechte erfordern den Weitertransport von Waren auf stadteigenen Transportmitteln. Erst 1868 wird die Freiheit der Schifffahrt in der «Mannheimer Akte» schriftlich festgelegt. 1922 unterzeichnet die Schweiz diese Regelung mit. Noch heute regeln internationale Verträge auf Grundlage der «Mannheimer Akte» die Rheinschifffahrt. Ist die Schifffahrt zu Beginn noch eine riskante und mühselige Angelegenheit, so erleichtern Wasserbaumassnahmen, Kanalisierungen und Schleusen sowie Radar und GPS in jüngerer Zeit die Schifffahrt in technischer Hinsicht. Der Schweizer Ingenieur Rudolf Gelpke veröffentlicht 1902 eine Studie über die «Gross-Schifffahrt auf dem Rhein». Zwei Jahre später beweist er, dass der Oberrhein schiffbar ist: Der Schleppdampfer «Knipscheer IX» führt den Schleppkahn «Christina» mit einer Ladung von 500 Tonnen Steinkohle für das Gaskraftwerk nach Basel. Damit beginnt die moderne Rheinschifffahrt in Basel.
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Das Containerschiff «Camaro» gehört zur «Jowi-Klasse» und damit zu den derzeit grössten Binnenschiffen. Es ist 135 Meter lang, 17 Meter breit, hat einen maximalen Tiefgang von 3,5 Metern und verfügt über ein Ladevermögen von bis zu 5300 Tonnen oder 500 TEU (20-Fuss-Containereinheiten). Da die Schleuse beim Kraftwerk Birsfelden nur 12 Meter breit ist, können Schiffe der «Jowi-Klasse» die Basellandschaftlichen Häfen nicht anlaufen. Im «Hafen Basel-Kleinhüningen» sind regelmässig Schiffe dieser Grösse anzutreffen. Jedoch ist die Ladekapazität aufgrund der Brückenhöhen am Oberrhein auf maximal zwei Lagen Container beschränkt. Am Hafen von Rotterdam (NL) können noch bis zu 5 Lagen Container und bis Strassburg (F) bis zu 4 Lagen Container transportiert werden. Das Führerhaus ist in der Höhe verstellbar. Mit Schiffen wie der «Camaro» dauert eine Fahrt von Rotterdam bis Basel nur zwei Tage, wobei mit Radar und GPS Tag und Nacht gefahren werden kann.
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«Bereits in den 1990er-Jahren fand eine Entwicklung in der Rheinschifffahrt statt, weshalb ich die Frachtschifffahrt verliess: das Fahren Tag und Nacht. Heute wird nur noch rund um die Uhr gefahren. Doch haben Rheinmatrosen der Frachtschifffahrt mehr frei als früher, in der Regel gilt: drei Wochen arbeiten und drei Wochen frei. Wir haben damals drei Monate gearbeitet und hatten dann einen Monat frei. Dennoch waren wir rund um die Uhr unterwegs. Deshalb habe ich die Frachtschifffahrt verlassen. Trotz diesen Verbesserungen möchte ich nicht mehr zurück. Es ist schön, ein Zuhause zu haben, abends zu Hause zu sein. Eine weitere Veränderung: Es gibt keine Schweizer Schiffe mehr auf dem Rhein. Wenn ich zurück auf den Rhein wollte, dann würde ich aber bei einer Schweizer Firma anheuern wollen.»

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«Bei der Basler Personenschifffahrt (BPG) war jedem Schiff ein Kapitän zugeteilt: ‹Lällekönig›, ‹Christoph Merian›, damals auch noch die ‹Stadt Basel› und ‹Rheinfelden›, die zur Flotte gehörten. Da es sich um eine kleine Reederei handelte, musste jeder Kapitän auf allen Schiffen fahren können. Als ich 1990 bei der BPG als Kapitän anfing, war von einem Saisonbetrieb die Rede. Im April begann die Saison mit den Kursschiffen und den Stadtrundfahrten. Im Oktober war die Saison zwar zu Ende, doch gingen die Abend- und Charterfahrten auch über den Winter weiter. Nachdem ich mich selbständig gemacht habe mit dem ‹Rhyschiffli›, habe ich keine Ferien und Wochenenden mehr. Das ‹Rhyschiffli› ist gar kein Saisonbetrieb. Ich arbeite 365 Tage im Jahr. Zwischendurch liegt ein verlängertes Wochenende drin. Die vergangenen Tage verbrachte ich mit meiner Tochter, aber auch wieder mit dem ‹Rhyschiffli›, auf dem Campingplatz in Kaiseraugst. Für mich war dies schon Erholung.»

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Die Rheinschifffahrt durch die Stadt Basel fordert die Schiffer. Kritisch ist insbesondere die Durchfahrt bei der Mittleren Brücke. Bei hohem Wasserstand mit starker Strömung bleiben nur noch wenige Zentimeter zwischen Brücke und Schiff. Ab einem Rheinpegel von 7,9 Metern dürfen die Schiffe nicht mehr verkehren. Für die Fahrt durch die Stadt Basel bis Birsfelden ist neben dem Rheinschifferpatent ein gesondertes Patent erforderlich. Zwischen Birsfelden und Augst wird ein weiteres Patent benötigt. Lotsen begleiten daher regelmässig Schiffe, welche die Stadt Basel zum Hafen Birsfelden und zum Auhafen Muttenz durchfahren. Früher waren die Lotsen selbständig tätig mit Arbeitszeiten von fünf Uhr morgens bis neun Uhr abends. Pro Schiff erhielten sie 100 Franken. Der Anreiz war gross, möglichst viele Schiffe zu begleiten. Heute sind sie bei den Schweizerischen Rheinhäfen in der Revierzentrale angestellt mit festen Arbeitszeiten in zwei Schichten und fixem Lohn. Daher kann es vorkommen, dass Schiffe heutzutage länger auf einen Lotsen warten müssen als früher, obwohl sich wegen der Schichtarbeit die Anzahl der Lotsen verdoppelt hat.
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«Im Hafen ist es viel ruhiger geworden, obwohl ebenso viele Tonnagen umgeschlagen werden wie früher. Alles, was jetzt in Containern in den Hafen gelangt, war früher Stückgut: Aluminium-Masseln, Kakaobohnen, Kaffee, Webstühle, alle möglichen weiteren Dinge. Diese Güter kamen alle einzeln an und wurden Stück für Stück hier unter der Halle für Trockengüter ausgeladen. Da lagen vier bis fünf Schiffe zum Ausladen. Diese Betriebsamkeit fehlt. Heute sind fast keine Arbeiter mehr zu sehen. Es war viel mehr los, der Hafen war lebendiger. Doch das soll nicht bedeuten, dass im Hafen nichts läuft.»

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«Die Schiffe sind heutzutage am Freitagabend bereits wieder unterwegs nach den Niederlanden. Am Sonntagabend oder Montagmorgen kommen die ersten Schiffe zurück. Aber am Wochenende ist der Hafen leer. Liegt ein Schiff, kostet es Geld. Das typische Bild früherer Zeiten fehlt: am Wochenende 40 bis 50 Schiffe im Hafen, Matrosen in den Restaurants. Dies gibt es nicht mehr. Die guten alten Zeiten sind vorbei.»

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Konzept:
Fabian Jeker, Andreas Bartholdi

Text:

Fabian Jeker

Fotos:

Andreas Bartholdi

Historische Bilder:

Schweizerische Rheinhäfen und Archiv Birsfelder Museum;
Fotograf: A. Sackmann, Birsfelden

Karte:
Google Maps

Ton:
Fabian Jeker

Musikauswahl:

Andreas Bartholdi
Kapitel 8: «New Town»
Kapitel 12: «Higher Hopes»
Kapitel 14: «Walking on Air»
Kapitel 23: «Moves»
http://www.frametraxx.de/

Projektleitung:

Renato Barnetta

Gesamtverantwortung:

Robert Hansen
Chefredaktor www.derarbeitsmarkt.ch

Kontakt:

redaktion@derarbeitsmarkt.ch
andy-bartholdi@kreativ-fotografie.ch
bahnjournalismus@fabianjeker.ch
© «der arbeitsmarkt», August 2017










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