Höhenkurven – Häuser – BäumeArchitekturmodellbau
In dieser Multimedia-Reportage erfährt man mehr über die Ausbildung zum Architekturmodellbauer, lernt die Kunden von Duri Hess kennen und kann einen 360°-Blick in die Werkstatt werfen, wo mit Maschinen und Materialien Muster und Modelle entstehen. Ein Mitarbeiter zeigt wie eine CNC-Fräse funktioniert, Duri Hess erklärt wann der Einsatz eines 3D-Druckers sinnvoll ist und warum Architekturmodellbauer im Herbst in den Bergen wandern.
Modellbau Zaborowsky
1948 als Einzelfirma (seit 2006 GmbH)
Inhaber
Duri Hess (seit 2006)
Mitarbeitende
Fünf gelernte Architekturmodellbauer/-modellbauerinnen
Lernende
Alle vier Jahre ein Lernender oder eine Lernende
Freelancer
Zwei bis drei Personen
Adresse
Feldstrasse 43, 8004 Zürich, Tel. +41 44 252 22 16
Architekturmodellbauer EFZ
Die Lernenden sind einen Tag pro Woche in der Berufsschule in Zürich, wo alle Schüler aus der deutschen Schweiz ausgebildet werden.
Zurzeit bestehen in 19 Lehrbetrieben in der deutschen Schweiz 26 Lehrverhältnisse (16 w / 10 m). Dem Westschweizer Verband gehören 9 Lehrbetriebe an, die 7 Lernende (2 w / 5 m) ausbilden. Im Tessin besteht weder ein Verband, noch gibt es Lernende.
(Quelle: VAM – Verband Architektur-Modellbau der deutschen Schweiz / Zahlen 2016)
Für gelernte Architekturmodellbauer gibt es keine spezifischen Weiterbildungen oder höheren Abschlüsse. Dazu ist die Modellbaubranche mit 50–60 Betrieben in der ganzen Schweiz zu klein. Es ist jedoch möglich, über die Berufsmittelschule die Ausbildung zum Architekten FH oder Designer FH zu absolvieren. Andere Lehrabgänger übernehmen zum Beispiel eine Werkstattbetreuung in einer sozialen Institution.
360º – Modellbauwerkstatt
Kunden
Modellbau Zaborowsky realisiert viele Architekturwettbewerbsmodelle, die die Mitarbeitenden in der Regel innerhalb von zwei Wochen bauen müssen. Es kann vorkommen, dass Modelle von bis zu 15 Wettbewerbsteilnehmern gleichzeitig in Bearbeitung sind. Dank der Betriebsgrösse und durch regelmässige, grössere Modellbauaufgaben, an welchen bis zu einem Monat gearbeitet wird, kann das Unternehmen die auftretenden Auftragsschwankungen gut ausgleichen.
Prime Tower Zürich, Mst. 1:200, 2007
Architekten: Gigon/Guyer, Foto: Ralph Bensberg
Muster
Die Musterbibliothek wächst stetig. Duri Hess kann bei Neuaufträgen darauf zurückgreifen, um den Auftraggebern aufzuzeigen, was technisch möglich ist und wie Ideen umsetzbar sind.
Gipsmodell Ausgangslage / Architekturprojekt
Wohnüberbauung Hagen Süd-West Illnau, Mst. 1:500, 2015
Architekten: Zach + Zünd
Raum und Maschinen
Bei einem Rundgang im Kreis 4 entdeckte Duri Hess das Hofgebäude an der Feldstrasse 43. Die ansässige Fensterfabrik zog aus, und er konnte 2008 seine Werkstatt und ein Materiallager im Untergeschoss auf rund 200 m2 einrichten. Unter dem Boden der Werkstatt, wo einst der Maschinenraum der Fabrik war, ist ein weiterer, circa 1,6 m hoher Lagerraum vorhanden. Hier trocknet die Firma hauptsächlich Schafgarben, die später als Modellbäume verwendet werden. Im Erdgeschoss des Hauses befindet sich ein Büroraum für Besprechungen, und es gibt einen CAD-Arbeitsplatz für die Aufbereitung von Plänen.
Gearbeitet wird mit konventionellen Maschinen aus dem Mechanik- und Schreinergewerbe, wie zum Beispiel mit Kreis- und Bandsägen, Hobel- und Tellerschleifmaschinen, Oberfräsen und Bohrmaschinen. Das Unternehmen besitzt spezielle Kreissägen, die ein Modellbauer entwickelt hat, eine CNC-Fräse und einen 3D-Drucker. Vor einem Jahr hat Duri Hess im Büro ein Fotostudio eingerichtet, wo er alle Arbeiten fotografiert. Die Kunden erhalten auf Wunsch zusammen mit dem Modell jeweils ein Modellfoto. Dieses Angebot wird sehr geschätzt.
3D-Druck
Der 3D-Drucker erstellt komplizierte Teile, wie zum Beispiel eine Wendeltreppe oder ein kleines schwebendes Dach ohne klare geometrische Formen. Für Teile, die mit konventionellen Maschinen schwer herzustellen sind, ist die Anwendung eines 3D-Druckers sinnvoll.
Ein kürzlich realisierter 3D-Druckauftrag war ein kleines Modell des Wohnhochhauses Lochergut in Zürich, zum 50-Jahr-Jubiläum. Basierend auf einer Idee des Architekten Matthias Hauenstein wurde das Haus in einem hohen Detaillierungsgrad ausgedruckt. Der Ausdruck von jeweils zwei Modellen dauerte sieben Stunden. Die Modellbauer spritzten sie goldfarben und bauten sie in eine Glas-Schneekugel.
Impressum
Miró Messerli
Fotos
Wo nichts anderes angegeben: Miró Messerli
Musik (bei Zeitraffer CNC-Fräse)
Komponiert mit Garageband
Projektleitung
Miró Messerli, Carmen Püntener
Gesamtverantwortung
Robert Hansen
Chefredaktor www.derarbeitsmarkt.ch
Kontakt
redaktion@derarbeitsmarkt.ch
miro.messerli@bluewin.ch
© «der arbeitsmarkt», Dezember 2016