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Los geht's

Plastilin

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In der Ausstellung

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Mit «Plot in Plastilin» ehrt das Gewerbemuseum Winterthur ein Material, dessen Verwendung viele nur in Kinderhänden vermuten: Knete, dieses Gemisch aus Bindemitteln wie Wachs, Füllstoffen wie Kaolin und Farbpigmenten, das der Münchner Apotheker Franz Kolb Ende des 19. Jahrhunderts erfand. Doch mit Plastilin arbeiten bis heute Künstler, Produktedesigner und Theaterplastiker.

Und nicht zuletzt: Eine der international bekanntesten Figuren des Animationsfilms kommt aus der Schweiz. Warum Pinguin Pingu so beliebt werden konnte, sagt die Kuratorin der Ausstellung und stellvertretende Museumsleiterin Susanna Kumschick.




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Der Animationsfilm – mit Klassikern wie «Wallace & Gromit» und «Shaun the Sheep», aber auch zahlreichen weniger bekannten Werken – bildet einen Schwerpunkt in der Ausstellung.
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Kunst aus Knete, ein zweiter Ausstellungsfokus: Plastilin findet seine Liebhaber unter Künstlern. Plastilin verwenden Knetkünstler auch für die legendären Musikvideos von Popgrössen.
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Dreidimensionale Modelle können am Computer erzeugt werden, dennoch nutzt die Autobranche bis heute auch Plastilin. Ihre Designer feilen mit Knetmasse an der perfekten Form zukünftiger Fahrzeuge.
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In der Theaterwerkstatt

«Tec-Clay», das härtere Industrieplastilin, das Autodesigner verwenden, ist einer der Plastilintypen, mit denen Theaterplastiker arbeiten, um schnell Modelle zu kreieren, die als Vorlage für Requisiten und Masken aus anderen Materialien dienen.

Die Werkstatt «Theaterplastik und Bildhauerei» des Opernhauses Zürich verarbeitet jede Saison bis zu 20 Kilo Plastilin für die durchschnittlich 15 Neuproduktionen.

Für eine davon, Giuseppe Verdis Oper «Macbeth», die im April 2016 Premiere feierte, stellte die Werkstatt täuschend echt aussehende Krähen her. Diese sollten sich dank eingebauter Mechanik wie lebende Vögel bewegen lassen.

Bevor er das Krähenmodell aus Plastilin formte, machte sich Moises Bürgin, co-stellvertretender Atelierleiter, ein detailliertes Bild der Tiere.
 
 
 




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In der Werkstatt einige Seitenstrassen hinter dem Opernhaus fertigen sechs Theaterplastikerinnen und –plastiker Plastilinmodelle im Massstab 1:10 für imposante Requisiten. Wie etwa das neun Meter lange Krokodil, das in der Kinderoper «Das verzauberte Schwein» von Jonathan Dove mit aufgerissenem Rachen seinen furchteinflössenden Auftritt hat.

Dass das Reptil aus harmlosem Styropor ist, sollen die jungen Zuschauer nicht erkennen. Ebenso wenig, dass es aus mehreren Teilen besteht – nur so konnte es die Werkstatt verlassen. Entsprechend portionierte Moises Bürgin auch das Plastilinmodell.
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Die Werkstatt Theaterplastik und Bildhauerei verwendet verschiedene Plastilintypen: TecClay aus Deutschland, Super Sculpey aus den USA und zwei Produkte aus England: NSP und Le bon touché. In der Schweiz stellt Caran d’Ache Modelliermasse her. Um herauszufinden, welches Material sich für das jeweilige Modell besser eignet, testen Moises Bürgin und seine Arbeitskollegen auch andere Plastilinsorten.

Leicht formbares, weiches Plastilin verwendete Moises Bürgin für ein Modell des Kopfes der Hauptdarstellerin von «Alcina». Die Oper von Georg Friedrich Händel wurde im März 2016 wieder in den Spielplan aufgenommen. Ins weiche Material sollten die Gesichtsmerkmale der Solistin eingearbeitet werden – bis hin zu Falten und Poren –, damit das Abbild der echten Sängerin bis ins Detail gleicht.



 
 


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Bevor Moises Bürgin ein vom Plastilinmodell abgeformtes Endprodukt aus Silikon bemalen kann, sind mehrere Arbeitsschritte nötig. Zunächst wird der Kopf der Sängerin, deren Double auf der Bühne stehen soll, gescannt und anhand des Scans je ein Silikon-Negativ des Gesichts und des Hinterkopfs erstellt.

In diese Formen giesst der Theaterplastiker geschmolzenes Plastilin, Schicht um Schicht, dazwischen verstreicht er es zügig.
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Wie er einem glatten Abguss Hautstruktur verleiht, zeigt Moises Bürgin am Modell des Frauenkopfes für Alban Bergs Oper «Woyzeck», die ab September 2015 auf dem Programm stand. Dafür benutzt er eine ganze Palette kleiner Werkzeuge; viele davon hat er selber hergestellt.

Dass Planänderungen des Opernhauses jederzeit vorgesehene Arbeiten überflüssig machen können, nimmt Moises Bürgin gelassen. Sie gehören zum Alltag eines jeden Theaterbetriebs.
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Der Maskenbildner ist vom Material Plastilin fasziniert. Was er an Weiterbildungen bei Profis lernt, setzt er in der Freizeit im Atelier zuhause in Gelterkinden (BL), wo er Fantasiewesen kreiert, verstorbene Legenden wie den Musiker Jimi Hendrix nachbildet und erschreckend echt wirkende Prosthetics fertigt: künstliche Wunden und andere Make-up-Spezialeffekte, wie man sie aus Filmen kennt.






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Im Animationsfilm

Formen, anpassen oder verwerfen und rasch neu erschaffen: Wie die Theaterwerkstatt nutzt der Animationsfilm die Qualitäten von Plastilin. «Gipfel Gig» gewann an den Solothurner Filmtagen 2011 den Publikumspreis in seiner Kategorie.

Der Film von Lukas Egger, Bernhard Bamert und Produzentin Saskia von Virág erzählt von einem skurrilen Ausflug dreier Musiker in die Schweizer Bergwelt mit ihren volkstümlichen Klischees. Lukas Egger baute seine Darsteller aus Draht, Holz, Fimo – einem der Knete ähnlichen Material – und Plastilin.



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Wie konstruiert man dreidimensionale Knetfiguren für einen Stop-Motion-Film? Als gelerntem Flugzeugspengler liegt Filmemacher Lukas Egger das Handwerkliche.

Wie sich unterschiedliche Materialien kombinieren lassen und welche Modelliermasse sich für welche Körperteile besonders gut eignet, war das Ergebnis von Recherche, aber vor allem von Ausprobieren und daraus Lernen.
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Vom Material Plastilin erhoffte sich Lukas Egger: schnelles Animieren. Rasch merkte er, dass dessen Qualitäten andere sind.
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Seine Protagonisten schuf Lukas Egger je dreimal, das Gesicht des vierschrötigen Wirts für eine Grossaufnahme noch ein viertes Mal – wenn auch nur teilweise.


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Finanzielle Unterstützung erhielt «Gipfel Gig» von drei Stiftungen; das Schweizer Fernsehen koproduzierte den fünfeinhalb Minuten langen Film. Wie viele Arbeitsstunden er und Koregisseur Bernhard Bamert darin investierten, kann Lukas Egger nur schätzen. Gut erinnert er sich indes daran, dass er an seine Grenzen kam.

Heute arbeitet der freischaffende Regisseur nicht mehr mit Plastilin – ein beruflicher Türöffner war der aufwendige Animationsfilm für ihn allemal.

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Konzept, Text, Fotos, Videoschnitt: Paola Pitton
Videos: Paola Pitton, Carmen Püntener
Audio-visuelle Beratung: Carmen Püntener

Foto Kapitel 2 Krokodil: zVg. / Danielle Liniger, Opernhaus Zürich
Fotos Kapitel 2 Creatures und Prosthetics: Moises Bürgin

Die Ausstellung «Plot in Plastilin» im Gewerbemuseum Winterthur dauert bis 18. September 2016.

Kontakt:
paola.pitton@codecompany.net
www.paolapitton.ch

carmen.puentener@gmx.ch
www.videofenster.com




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